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03. bis 14.04.22 / Installation „Zwischen Glauben und Wissenschaft“ Heilig Kreuzkapelle in Göppingen

In der Installation sind Skulpturen als Stellvertreter der Werte Glauben und Wissenschaft gegenübergestellt. Ihre Aufstellung orientiert sich an dem Modell des sogenannten Wertequadrates von F. Schulz von Thun.

Einem streng gläubigen Menschen, der auf Gott und seine Kirche vertraut, steht ein strikt rational denkender Mensch gegenüber, der bewusst auf die Erkenntnisse der Wissenschaft setzt. Dazwischen sind aber andere Positionen möglich, die sich im Laufe des Lebens auch verändern mögen. Die Vorstellung einer optimalen Position muss deshalb zugunsten einer dynamischen Position aufgegeben werden. Allerdings führen Übertreibungen zu Entwertungen: Glauben zum Dogmatismus, Wissen zum Hochmut. Damit setzt sich die Installation auseinander. Gerade in der Pandemie war diese Thematik für viele Menschen ganz zentral.



Die Heilig-Kreuz-Kapelle neben der Oberhofenkirche


In der Kapelle finden sich regelmäßig wechselnde Ausstellungen, die durch die große Glastüre einsehbar sind. Außerdem wird die Kapelle für Andachten genutzt.


Das „Hl. Kreuz“ ist das Patrozinium vieler berühmter Kirchen und bezieht sich auf die legendäre Auffindung des Kreuzes Christi in Jerusalem durch die römische Kaiserin Helena im 4. Jahrhundert. Viele, darunter manche nur unsicher bezeugte Partikel dieses Kreuzes wurden in den ihnen gewidmeten Kirchen als kostbare Reliquien verehrt, auch einst im Altar unserer Kapelle.


In zahlreichen Schriftstücken erscheint die Göppinger Heilig-Kreuz-Kapelle als Toten- und Gruftkapelle, besitzt aber auch den Rechtscharakter einer Kirche, in der der Kaplan der Oberhofenkirche drei Mal wöchentlich in feierlichem Ritus die Messe las. Der Kapelle kommt damit eine kirchlich hochrangige Stellung zu, die auch in der Bestätigung einer Messstiftung durch den Landesherrn Herzog Ulrich im Jahr 1509 ihren Ausdruck fand. Warum von ihr nur der Chor übriggeblieben ist und das geräumige Schiff mit Westturm wohl abgebrochen wurde, wissen wir nicht. Die vollständige Kapelle ist noch im „Filstal-Panorama“ aus dem Jahr 1535 deutlich abgebildet. Noch heute erinnert der erhaltene Chor inmitten von Gräbern und Grabsteinen an die ehemalige Friedhofkapelle, deren zur Oberhofenkirche axial verschobener Grundriss sie aber gleichzeitig als eine Art Neben- oder Filialkapelle der Pfarrkirche ausweist.


Die Nische rechts an dem im gotischem Spitzbogen gemauerten Chorportal dürfte als „Tabernakel“ für die Aufnahme der geweihten Hostien gedient haben. Die das Gewölbe tragenden Rippen und Maskenkonsolen und das lichtdurchbrochene Maßwerk beleben diesen kirchlichen Kleinraum mit einem Hauch spätgotischer Spiritualität.



Bilder Josua Goldgräbe



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